Kostenstudie zeigt: Laborärzte bleiben auf Kosten sitzen
Düsseldorf, 1.2.2016
Berlin – In die laufenden Gespräche zur Überarbeitung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM), nach dem vertragsärztlicher Leistungen vergütet werden, hat der Berufsverband Deutscher Laborärzte nun erste Ergebnisse seiner Kostenstudie eingebracht. Die Studie legt Finanzierungslücken offen, die die laborärztliche Versorgung gesetzlich Versicherter in Deutschland gefährden. Erste Zahlen wurden den Studienbeteiligten heute im neuen BDL-Hauptstadtbüro präsentiert. Sie sollen die Grundlage für eine evidenzbasierte Neuberechnung von Laborleistungen im neuen EBM bilden, der zum 1. Juli 2017 in Kraft treten soll. Sie basieren auf den echten Wirtschaftszahlen der Jahre 2013 und 2014.
„Die ersten Ergebnisse bestätigten, dass von einer vollen Erstattung dieser eigentlich durchlaufenden Kosten für technische Leistungen nicht die Rede sein kann und die Ärzte auf den unabwendbaren Kosten sitzen bleiben“, beklagte der Vorsitzende des BDL, Dr. Andreas Bobrowski. Wegen der sogenannten Quotierung erhielten die Labormediziner nur knapp 92 Prozent der tatsächlich entstehenden Kosten. Noch schlechter sieht es bei der Erstattung der Kosten für den Transport von Laborproben aus. Hier wird nur ein Bruchteil der täglich anfallenden Aufwendungen vergütet.
An der Kostenstudie beteiligt sich nach BDL-Angaben mehr als ein Fünftel der an der vertragsärztlichen Versorgung beteiligten Laborärzte. Die Teilnehmer repräsentierten damit mehr als 20 Prozent der Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für speziallaborärztliche Leistungen. Zudem bildeten die Teilnehmer das gesamte Spektrum der Labormedizin ab: vom reinen Auftragsspeziallabor bis hin zum patientennah versorgenden laborärztlich geführten Labor.
Der BDL wies darauf hin, dass ein Laborarzt mit der Honorierung seiner eigentlichen ärztlichen Leistung, nämlich der Begutachtung und Bewertung von Laborergebnissen, weit unterhalb des von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung definierten kalkulatorischen Arztlohnes bleibt. Dies und der Zwang, die für die Leistungserbringung notwendige Zahl an Laborärzten auf die wenigen, tatsächlich von den Kassen honorierten Vertragsarztsitze aufzuteilen, biete jungen Ärzten kaum Anreize, Laborfacharzt zu werden.
Der BDL fordert daher eine Honorierung auf Augenhöhe und eine Bedarfsplanung, die den Realitäten der laborärztlichen Tätigkeit entspricht. Der Verband erinnerte daran, dass angesichts der wachsenden Zahl hochbetagter Menschen eine ortsnahe, individuelle laborärztliche Betreuung von hoher Bedeutung ist. Diese werde aber durch die unzureichende Finanzierung, unter anderem des Probentransports, erheblich gefährdet.
Über den BDL
Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) vertritt die beruflichen und wirtschaftlichen Belange der Fachärzte für Laboratoriumsmedizin auf nationaler und internationaler Ebene. Der BDL ging 1984 aus der 1956 gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Laborärzte Deutschlands hervor. Der BDL arbeitet eng mit dem wissenschaftlichen Fachverband „Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V." (DGKL) zusammen und hat heute rund 440 Mitglieder. Die Verbandsgeschäftsstelle ist in Düsseldorf.
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